„‘s Hohzatbagl“

Was ist das eigentlich, fragen Gäste die des Dialektes nicht mächtig sind?

Das Hohzatbagl ist bei mittelburgenländischen Hochzeiten ein traditionelles Festgebäck. Zwar haben sich die Hochzeiten im Laufe der Zeit von der Familienfeier zum Hochzeitsevent gesteigert, aber manche Traditionen sind geblieben. So wie das Hohzatbagl. Bereits bei den Einladungen spielt es eine Rolle. So werden zur Einladung für die Hochzeit nicht nur die „Keksteller“ ausgeteilt, es muss auch immer ein Stück vom Bagl dabei sein. Auch nach der Hochzeit, bei der Agape, stärken sich die Gäste und Schaulustigen gerne mit dem Bagl und stoßen mit einem Glaserl Wein auf das Glück des Brautpaares an. Eine Hochzeit ohne Hohzatbagl – das ist im Mittelburgenland unvorstellbar.

Aber was genau ist denn das Hohzatbagl? Woraus besteht es?
Jeder Bäcker hat seine eigene kleine Geheimzutat, die genau sein Bagel so unverwechselbar macht. Fachmännisch beschrieben ist es ein süßes Gebäck aus mittelschwerem Hefeteig, meist eingerollt im „Reindl“ gebacken und zwischen einem halben und einem Kilo schwer. Einer der Pioniere des Hohzatbagl ist die Traditionsbäckerei Thurner in meiner Heimatstadt. Obwohl das Unternehmen 2011 von der Jomo Zuckerbäckerei übernommen wurde, wird das Hohzatbagl nach dem ursprünglichen Rezept nach wie vor gebacken. In den Handel kommt es allerdings mit der schlichten Bezeichnung „Butter-Beugel“.
Übrigens – es gibt ein kroatisches und ein ungarisches Hohzatbagl. Das Kroatische hat in der Mitte ein Loch und das Ungarische wird in Tortenform gebacken.

Woher kommt der Name und woher kommt diese Süßspeise?
Man vermutet das sich die Bezeichnung auf die halbrund gebogene oder auch runde Gestalt bezieht – im althochdeutschen „boug“ was soviel wie „Ring“ bedeutet und somit für eine Hochzeit sehr passend ist. Die Herkunft dieses Hochzeitsgebäcks ist allerdings unumstritten! Vor ca. 450 Jahren haben kroatische Zuwanderer diese Art des Kuchens zu uns gebracht.

Welches Brauchtum steckt hinter dem Hohzatbagl?
Es gehört zu den süßen „Gebildbroten“ die an Feste im Jahres- und auch Lebenslaufs geknüpft waren. Ursprünglich geht das auf sogenannte Seelenopfer zurück. Man wollte Ahnengeister damit besänftigen und wohlwollend stimmen. Die Tradition will es, dass die Braut unmittelbar nach der Trauung, noch vor dem Hochzeitsmahl, das Hohzatbagl an Kinder, früher auch an die Armen im Dorf und Zaungäste verteilt. Man sah dies ursprünglich als Opfer an die Ahnen um sie so gütig zu stimmen und sich den Weg ins neue zu Hause damit zu ebnen. Die wirklichen Nutznießer waren und sind die Kinder und die Zaungäste, die sich so an dem Brautpaar erfreuen und es hochleben lassen.