Geschichten mit und über die Hochzeitstorte

Egal ob einstöckig, mehrstöckig, klassisch, rund oder eckig, ohne Hochzeitstorte fehlt irgendwas bei einer Hochzeit. Aber woher kommt der Brauch der Hochzeitstorte? Welche Geschichten gibt’s über dieses Backwerk, das mittlerweile ein fester Bestandteil jeder Hochzeit ist.

Beginnen wir mit dem geschichtlichen Aspekt der Hochzeitstorte
Schon im alten Rom gab’s einen Hochzeitskuchen, der ein trockener Mandelkuchen war und über den Köpfen vom Brautpaar zerbröselt wurde. Nachdem die Zutaten sehr teuer waren, sollte der Mandelkuchen, dem Paar, Reichtum und Wohlstand bescheren und die Brösel wurden von der Hochzeitsgesellschaft aufgepickt.
Die Hochzeitstorte, so wie sie uns bekannt ist, entstammte dem 19.Jhdt., wo besonders in England der Adel den Beruf der Zuckerbäcker frönte und üppige Torten schätzte.

Ab dem Mittelalter wurde in unseren Breiten das Hochzeitsbrot gebacken, das vor dem Anschnitt vom Pfarrer gesegnet wurde. Das erste Stück gehörte immer der Braut, damit sie sich mit dem Sauerteig ihr erstes eheliches Brot ansetzen konnte. Erst das zweite Stück wurde vom Brautpaar verzehrt und der Rest gehörte der Hochzeitsgesellschaft.

Aber welche Zutaten sollen für die Hochzeitstorte verwendet werden?
Traditionell sollte in jeder Torte Marzipan beinhaltet sein. Marzipan setzt sich aus drei Hauptbestandteilen – Mandeln, Zucker und Rosenöl – zusammen. Diese haben symbolhaften Charakter. Die Bitterkeit der Mandel symbolisiert die schlechten Zeiten in der Ehe, die Süße des Zuckers das Glück und die Liebe und das Rosenöl symbolisiert die Leidenschaft füreinander. Will man der Tradition folgen, sollte man in der Hochzeitstorte noch zwei Kaffeebohnen – eine geröstet und eine roh – einbacken. Dem Gast, der die geröstete Bohne in seinem Stück findet, wird eine erfüllte Ehe vorausgesagt, hingegen der, der die rohe Bohne findet, wird als Single sein Leben meistern.

Die Farbe der Hochzeitstorte ist weiß und stellt eine Verbindung zur Braut her, die in Weiß – als Zeichen der Reinheit und Unschuld – vor den Altar tritt. Früher hieß die Hochzeitstorte auch Brautkuchen. Die weiße Glasur wurde aus Zucker hergestellt und galt als absolutes Luxusgut. So konnten sich in früheren Zeiten nur die reichen Familien den weiß überzogenen Brautkuchen leisten.

Wie hoch soll eine Hochzeitstorte sein?
Die klassische Brauttorte ist rund, weiß und 3-stöckig. Diese drei Stöcke standen früher für die Heilige Dreifaltigkeit, heute könnte man es für die Liebe, die Heirat und das Eheleben symbolisieren. Die fünfstöckigen Torten standen traditionsgemäß für die Sakramente im Lauf des Lebens der Braut: Geburt, Erstkommunion, Heirat, Taufe der Kinder und Tod.

Wie schneidet man eine Hochzeitstorte an?
Alle Hochzeitsgäste verfolgen immer mit Spannung das Anschneiden der Torte. Man sagt, dass der Partner, der seine Hand beim Anschnitt oben hat, auch in der Ehe das Sagen hat. Mittlerweile werden auch Messer mit zwei Griffen offeriert um das Gerangel beim Anschnitt zu vermeiden.

Das erste Stück der Hochzeitstorte verzehrt das Brautpaar gemeinsam. Man füttert sich gegenseitig die Torte und symbolisiert so die Fürsorge, die man füreinander tragen will. Danach bekommen die Hochzeitsgäste ihr Stück vom großen Kuchenglück. Aber Achtung! Die oberste Etage der Hochzeitstorte darf am Hochzeitstag nicht gegessen werden, dass würde Unglück bringen. Früher hat man das oberste Stück eingefroren und zur Taufe des ersten Kindes gereicht.

Ganz egal wie traditionell oder auch nicht Sie Ihre Hochzeit begehen, eine Hochzeitstorte gehört einfach dazu!