Allerheiligen

Die Zeit vom 1. bis 8. November gilt als Seelenwoche. Speziell am Land hat man nicht nur an den ersten beiden Tagen der Toten gedacht, sondern diese Feierlichkeit auf die ganze Woche ausgedehnt. Eigentlich war und ist es eine Art Verwandtentreffen. Gerade zu Beginn der kalten, finsteren Jahreszeit kehrt man gerne in die „Heimat“ zurĂĽck. Zuerst ein Besuch bei den Vorangegangenen am Friedhof und im Anschluss trifft man sich mit den Lebenden um der Toten zu gedenken.

Bereits am 1.November mittags beginnt man mit dem „Seelenausläuten“. Der Ăśberlieferung nach sollen so die armen Seelen frei werden und aus dem Fegefeuer aufsteigen um sich von ihren Qualen erholen zu können. Wir gedenken aller Heiligen (Allerheiligen) und Verstorbener, die schon zur Vollendung gelangt sind.

Anno 835 führte Papst Gregor IV einen Tag in diesem Sinne ein und westliche Kirchen übernahmen diese Tradition. Im 9.Jhdt., wahrscheinlich durch den Einfluss von irisch-schottischen Wandermönchen, wurde auch in unseren Breiten der 1.November als dieser Feiertag manifestiert. Interessant ist auch noch, dass in früheren Zeiten das alte Wirtschaftsjahr mit dem Allerheiligentag endete und das Neue mit Martini begann.

Der Tradition folgend, schmücken wir die Gräber unserer Verstorbenen, entzünden eine Kerze (das Licht der Seele) die zugleich als das ewige Licht für den Verstorbenen leuchtet.
FĂĽr Christen besteht eine Verbindung mit den Verstorbenen, sie sind quasi die „FĂĽrsprecher“ fĂĽr die armen Seelen.

So wie die Erwachsenen an diesen Tagen die Verwandtschaftsbesuche pflegen, so gibt’s fĂĽr die Kinder das Kipferl oder den Striezel. Dieses sĂĽĂźe Germteiggebäck verschenkten die Taufpaten an ihre Taufkinder.

Noch ein paar überlieferte Tatsachen von Ritualen am Grab…

Wenn sich Nachtens jemand auf ein Grab stellt, nennen die Toten ihm diejenigen, die im darauffolgenden Jahr sterben, bzw. kann er diese bereits über die Gräber wandeln sehen.

Um die Qualen der Verstorbenen zu lindern wurden Gräber mit Weihwasser besprengt.

Es wurden Speisen und Wein sowie brennende Kerzen auf Gräber gestellt, nicht aber auf Gräber der Selbstmörder – aus Angst, dass ihre Nachkommen ebenso agieren würden.

Auch die brennende Kerze symbolisiert eine Vielzahl an Deutungen – sie soll den Seelen ihren Ruheplatz zu den Körpern weisen oder sie wird auch als Schranke zwischen den Lebenden und Toten gesehen – oder das Licht hält die bösen Geister fern.

Aber auch zu Hause wurden (und vielleicht werden auch noch) in diesen Tagen besondere Rituale eingehalten…

Auch hier wurde für die Verstorbenen Speisen und Getränke am Tisch gestellt, als auch Kerzen für die Verstorbenen angezündet und davor für sie gebetet. Das Licht sollte für die Ewige Ruhe leuchten.

Auch im Herd musste die ganze Nacht das Feuer brennen, damit sich arme Seelen eventuell daran wärmen könnten. Aber kein leerer Topf durfte stehen bleiben, um ihnen die Möglichkeit des Unterschlupfs zu bieten.

Ăśbrigens, sowohl Allerheiligen als auch Allerseelen ist ein fixer Feiertag, immer am 1. und 2. November des Jahres. Die Liturgiefarbe ist violett.

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